Flüchtlinge erzählen in Bildern

Noch auf dem Weg

Zeichen setzten konnte die erste »Interkulturelle Woche« in Singen zum Beispiel mit der Ausstellung »Mein neues Leben«, die am Donnerstagabend im katholischen Bildungswerk Singen an der Zelglestraße eröffnet wurde und dort bis zum 6. Oktober zu sehen sein wird. »Meine neue Heimat« ist das Thema einer interessanten Kooperation zwischen der Heimleitung der damaligen Gemeinschaftsunterkunft an der Zoznegger Straße, der Kunsttherapeutin Malgorzata Martin, wie der Caritas und vielen weiteren Untersützern, die im Januar 2016 begann und nachhaltige Spuren hinterlassen hat.

Denn wie Kunsttherapeutin Malgorzata Martin in einer bewegenden Vorstellung aufzeigte, wurden hier seit Anfang in einem befristeten und inzwischen beendeten Projekt wichtige Freiräume für Kinder und Jugendliche und auch einige Erwachsene geschaffen, die ihr Leben sozusagen mit dem Pinsel in der Hand auch für andere sichtbar machen konnten.

 

Bereits im letzten Jahr wurden in der Unterkunft 300 der Bilder ausgestellt, rund 100 davon kann man im Bildungswerk entdecken und damit viele Botschaften von Menschen sehen, die erstmals diese Form der Kommunikation nutzen. Kinder bauen ihre Traumhäuser, nähen verletzte Herzen zu, sind in sehr vielen Bildern noch auf dem Weg, eben noch nicht am »Ziel ihrer Träume« angekommen.

Eine bemerkenswerte Rolle nimmt in dem Prozess der inzwischen 34-jähriger Iraker Mustafa Faleh Khundheir ein. Die Geschichte seiner Flucht wurde den rund 100 Gästen vorgelesen: In drei Golfkriegen aufgewachsen, hat er die eigene Tochter und viele Freunde bei Polizeieinsätzen im Irak verloren. Dieses Martyrium führte bei ihm zum Entschluss »Ich muss hier weg um in einem Land ohne Krieg leben zu können«, was er in die Tat umsetzte. Und eigentlich hat so ziemlich jedes Bild eine ähnliche Geschichte zu erzählen ...  

 

Quelle: Singener Wochenblatt Oliver Fiedler fiedler@wochenblatt.net

Ausstellung "Mein neues Leben" - Singener Wochenblatt - Kunstterapie: Malgorzata Martin